Handwerksgesellen erklimmen im E-Learning-Kurs die Stufe zum Meister
In den vergangenen Wochen haben 13 Teilnehmer aus unterschiedlichen Handwerksberufen in den Werkstatträumen der Johann-Georg-Doertenbach-Schule auf dem Calwer Wimberg die Meisterprüfung Teil IV abgeschlossen. Dieser Prüfungsteil berechtigt die angehenden Meister, später Lehrlinge auszubilden.
Im schriftlichen Prüfungsteil mussten die Teilnehmer zunächst ihr theoretisches Wissen nachweisen. In einer Unterweisungsprobe zeigten die Prüflinge, wie sie später handwerkliche Kenntnisse und Fertigkeiten an die Auszubildenden weitergeben. In beiden Prüfungsteilen wurden von den Teilnehmern des Kurses zum Teil ausgezeichnete Leistungen erbracht.
Die erfolgreichen Absolventen: P. Lutz (Zimmerer), N. Bihler (Tischlerin), U. Seeger (Metallbauer), P. Jegust, A. Zilz, D. Becker, J. Stock de Freitas, R. Hick, M. Berger, M. Sari, M. Izer (alle Kfz-Mechatroniker), A. Jonek (Karosserie- und Fahrzeugmechaniker).
Mitte September beginnt ein neuer Meistervorbereitungskurs der Kreishandwerkerschaft Calw für die Teile III und IV. Der Kurs geht bis Ende Juni des Folgejahres. Dieser Lehrgang bietet allen Gesellinnen und Gesellen unabhängig von ihrer Branche die Möglichkeit, neben der beruflichen Tätigkeit ihre Kenntnisse und Fertigkeiten zu erweitern und die für den Meistertitel zwingend notwendigen Prüfungsteile zu absolvieren. Die abgeschlossene Meisterprüfung selbst bietet wiederum die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen, unabhängig vom bisherigen Schulabschluss. Da direkt nach dem Erhalt des Gesellenbriefes mit dem Meistervorbereitungskurs begonnen werden kann, ist dies eine interessante Möglichkeit für Handwerker, sich in jungen Jahren akademisch weiterzubilden.
Die Prüfungen hier in Calw werden nicht nach einem Jahr en bloc über den gesamten Stoff von Teil III und Teil IV durchgeführt, sondern sind in zwei halbjährliche Prüfungsblöcke aufgeteilt. Es hat sich gezeigt hat, dass dieses Vorgehen für die Berufstätigen eine erhebliche Erleichterung darstellt. Unabhängig davon, wann die Teile I und II des Meisterkurses in Teilzeit oder Vollzeit absolviert werden, ist es vorteilhaft, wenn die Teile III und IV vorab absolviert wurden, so die einhellige Meinung ehemaliger Teilnehmer.
Erstmals wurde Teil IV überwiegend online in Form des E-Learning unterrichtet. Die Teilnehmer erhalten dabei wöchentlich eine Aufgabenlektion, die sie unter Zuhilfenahme ihrer Handwerkerfibel durcharbeiten. Eine Woche später gibt es hierzu die Lösungen sowie die nächste Aufgabenlektion, ebenfalls online. Eine Woche vor der Prüfung wurde der letzte Schliff in Form von abendlichem Präsenzunterricht vermittelt. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der herkömmliche Unterricht als Abendkurs für die Teilnehmer immer schwieriger wurde. Viel Arbeit im Betrieb, Überstunden, weit entfernte Baustellen, Schichtarbeit u. Ä. machten eine regelmäßige pünktliche Teilnahme für viele nahezu unmöglich. Durch diesen Onlineunterricht ist es nun möglich, in den eigenen vier Wänden in aller Ruhe die Aufgaben dann zu bearbeiten, wenn die persönlichen Voraussetzungen passend sind. Wöchentlich haben die Teilnehmer die Möglichkeit, in persönlich abgestimmten Sprechzeiten telefonisch Fragen zu klären. Einzige Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme ist ein gewisses Maß an Selbstdisziplin und die Bereitschaft, wöchentlich die Lektionen zu bearbeiten und nicht auf die lange Bank zu schieben. Diese Selbstdisziplin muss von angehenden Meistern erwartet werden – und sie wurde erbracht. Hut ab!