In den vergangenen Wochen haben 28 Teilnehmer aus unterschiedlichen Handwerksberufen in den Werkstatträumen der Johann-Georg-Doertenbach-Schule auf dem Calwer Wimberg die Meisterprüfung Teil IV absolviert. Dieser Prüfungsteil berechtigt angehende Meister, Lehrlinge auszubilden.

Im schriftlichen Prüfungsteil mussten die Teilnehmer zunächst ihr theoretisches Wissen nachweisen. In einer Unterweisungsprobe zeigten die Prüflinge, wie sie handwerkliche Kenntnisse und Fertigkeiten an die Auszubildenden weitergeben. In beiden Prüfungsteilen wurden von den Teilnehmern des Kurses zum Teil ausgezeichnete Leistungen erbracht.

Ende Februar 2024 beginnt Teil III des Meistervorbereitungskurses. Er endet im Juli 2024 mit der Prüfung. Im September beginnt dann erneut Teil IV. Diese Lehrgänge bieten allen Gesellinnen und Gesellen unabhängig von ihrer Branche die Möglichkeit, neben der beruflichen Tätigkeit ihre Kenntnisse und Fertigkeiten zu erweitern und die für den Meistertitel zwingend notwendigen Prüfungsteile zu absolvieren. Die abgeschlossene Meisterprüfung selbst bietet wiederum die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen, unabhängig vom bisherigen Schulabschluss. Da direkt nach dem Erhalt des Gesellenbriefes mit dem Meistervorbereitungskurs begonnen werden kann, ist dies eine interessante Möglichkeit für Handwerker, sich in jungen Jahren akademisch weiterzubilden.

Die Prüfungen hier in Calw sind in zwei halbjährliche Prüfungsblöcke aufgeteilt. Unabhängig davon, wann die Teile I und II des Meisterkurses in Teilzeit oder Vollzeit absolviert werden, ist es vorteilhaft, wenn die Teile III und IV vorab abgeschlossen wurden, so die einhellige Meinung ehemaliger Teilnehmer.

Teil IV wurde zu einem großen Teil online in Form des E-Learning auf der Lernplattform Moodle unterrichtet. Die Teilnehmer erhalten wöchentlich eine Aufgabenlektion, die sie unter Zuhilfenahme ihrer Handwerkerfibel durcharbeiten. Eine Woche später gibt es hierzu die Lösungen sowie die nächste Aufgabenlektion, ebenfalls online. Abendlicher Präsenzunterricht kommt ergänzend hinzu.  Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der herkömmliche Unterricht als Abendkurs für die Teilnehmer immer schwieriger wurde. Viel Arbeit im Betrieb, Überstunden, weit entfernte Baustellen, Schichtarbeit u. ä. machten eine regelmäßige pünktliche Teilnahme für viele nahezu unmöglich. Durch diesen Onlineunterricht ist es nun möglich, von zuhause aus in aller Ruhe die Aufgaben dann zu bearbeiten, wenn die persönlichen Voraussetzungen passend sind – und die Resonanz der Teilnehmer ist ausgezeichnet. Zu den einzelnen Lektionen erhalten die Teilnehmer zusätzlich Hörspiele in Form von Sprachdateien, die sie nebenbei (z. B. während der täglichen Fahrt zur Arbeit) abrufen und dadurch ihr Wissen festigen können. Wöchentlich haben die Teilnehmer zudem die Möglichkeit, in Sprechzeiten Fragen zu klären, der Kenntnisstand wird durch Präsenzabende überprüft. Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme ist ein gewisses Maß an Selbstdisziplin, die Bereitschaft, wöchentlich die Lektionen zu bearbeiten und nicht auf die lange Bank zu schieben. Diese Selbstdisziplin muss von angehenden Meistern erwartet werden – und sie wurde erbracht. Hut ab!

Für den Kurs kann ein Antrag auf Meisterbafög (die Hälfte der Kursgebühren und die Prüfungsgebühren werden übernommen) gestellt werden. Bei Bestehen der gesamten Meisterprüfung gibt es einen zusätzlichen Bonus in Form der Meisterprämie (zurzeit 1500 €).

Die erfolgreichen Prüflinge: Jonathan Kalmbach, Guxim Jakupi, Jan Gonschior, Gökhan Omus, Sandro Dongus (alle Mechatroniker für Heizungs- und Kältetechnik), Philipp Adam, Bruno Azevedo, Julian Aichele, Nico Schrott, Alexander Schwarz, Marcel Sousa Moita Tomas, Pascal Duffner (alle Kfz-Mechatroniker) Tim Binder, Raimund Erdmann, Manuel Mai, Oliver Rihm (alle Elektroniker), Andreas Dannenberg (Dachdecker), Jens Hellener, Fabian Kyofski, Sabrina Lang, Patrick Simon, Ricardo Santos Fonseca (alle Maler und Lackierer), Hasan Mardan Hussein, Guisy Steccato, Dorothea Weber (alle Friseur), Stefan Haisch (Schreiner), David Rentschler (Feinwerkmechatroniker), Wiktor Weber (Fliesenleger).