„Schneewittchen“ mit Kompetenz und Herzblut
„SCHNEEWITTCHEN“ sucht das besondere Erfrischungsgetränk
Projekt „Jugend und Streuobst“ an der Johann-Georg-Doertenbach-Schule
Von Sebastian Bernklau // Schwarzwälder-Bote
Kreis Calw. Es ist der Beweis. Der Beweis, dass Sprichwörter nicht immer stimmen. Zumindest das mit den vielen Köchen und dem Brei nicht. Denn an „Plum App“, dem neuen trendigen und jungen Mitglied in der „Schneewittchen“-Getränkefamilie, haben viele Beteiligte mitgemischt – und das mit einem beachtlichen Ergebnis.
Das Ziel war vorgegeben: Neben den schon bisher existierenden „Schneewittchen“- Produkten wollte die regionale Streuobstinitiative mit einem hippen alkoholfreien Getränk für die Jugend den potenziellen Kundenkreis erweitern. Doch der Vorsitzende Joachim Flik und Geschäftsführerin Martina Hörmann wollten dieses neue Produkt nicht irgendeinem Produktentwickler überlassen.
Sie gingen ein Wagnis ein und riefen eine ungewöhnliche Kooperation ins Leben: Schüler der Hotel- und Gaststättenabteilung der beruflichen Johann-Georg-Doertenbach-Schule Calw sollten ein Getränk mit einem 70-Prozent-Anteil von „Schneewittchen“-Apfel- und Zwetschgensaft entwickeln. Dazu sollten Schüler der Abteilung Gestaltungs- und Medientechnik am Technischen Gymnasium an der Rolf-Benz-Schule Nagold das Etikett und Anzeigen gestalten und die Flasche auswählen. Die finanzielle Förderung kam von der Initiative „Plenum Heckengäu“. Die Abfüllung wurde in die bewährten Hände von Dürr Fruchtsäfte in Neubulach gegeben.
Mit Feuereifer machten sich die Nagolder und Calwer Schüler ans Werk, mixten, testeten, banden Mitschüler mit ein, gestalteten Etiketten. Gestern nun wurde das Endprodukt im Calwer Berufsschulzentrum der Öffentlichkeit vorgestellt: „Plum App“ – eine Mischung aus den englischen Wörtern für Zwetschge und Apfel mit Anklängen an die „Apps“ für Smartphones – stieß bei der Präsentation auf große Begeisterung.
Das galt nicht nur für den Geschmack des Produkts, sondern auch für das Projekt an sich. „Ein echtes Vorzeigeprojekt mit Modellcharakter“, freute sich der Erste Landesbeamte Frank Wiehe, der von einer „Win-win-win-win-Situation“ für alle Beteiligten sprach. Auch der neue Name – der sich fast in letzter Minute ergeben hatte, weil der ursprünglich gewählte „Fruxtzaft“ auf rechtliche Widerstände gestoßen war – sei „super“, so Wiehe.
Auch die Leiter der beteiligten Schulen waren voll des Lobes. „Die Kooperation hat sehr gut geklappt“, freute sich Michael Niedoba von der Doertenbach-Schule Calw. Reinhard Maier von der Rolf-BenzSchule Nagold bescheinigte den Schülern, „mit Kompetenz und Herzblut“ die Sache vorangetrieben zu haben: „Das zeigt, dass bei den Schülern jede Menge Potenzial vorhanden ist.“ Das Getränk sei nicht nur aus der Region für die Region, sondern sie verbinde auch die jungen Menschen mit der Region, so Maier weiter.
Dass „Plum App“ auch beim Geschmackstest tatsächlich bestens abschneidet, das zeigte sich, als Schüler der Doertenbach-Schule das kräftig-rote Getränk zur Probe servierten. „Den angebotenen Nachschlag hat jedenfalls keiner abgelehnt“, wusste einer der Kurzzeit-Kellner mit einem Lächeln zu berichten. Noch gibt es „Plum App“ aber nicht zu kaufen. Die Markteinführung des Produkts ist nach Angaben von Hermann Dürr von Dürr Fruchtsäfte für Anfang 2015 geplant.