„Die Besten 10“ – 2014

Von Marija Mikulcic Calw. / Scwarzwälder Bote

Pommes mit Mayo kann auch schmecken. Wenn man Hunger hat, sowieso. Bei den vier Gängen aber, die die zehn besten Nachwuchsköche der vier Landesberufsschulen für das Hotel- und Gaststättengewerbe am Mittwochabend kredenzten, hätten aber auch Edel-Fritten ganz schlechte Karten gehabt.

„Die besten 10“ heißt der prestigeträchtige Nachwuchswettbewerb, den die „Meistervereinigung Gastronom“ baden-württembergischer Küchenmeister seit Anfang der 1990er-Jahre ausrichtet. Schon zum dritten Mal in Folge ging die Entscheidung im Ausbildungszentrum der Johann-Georg-Doertenbach-Schule auf dem Wimberg über die Bühne. Diese gehört an jenem Abend ganz dem ambitionierten Nachwuchs.

Wie wichtig es ist, einem solchen entsprechende Qualifikationsmöglichkeiten zu bieten, hat die Zunft im Ländle längst erkannt. Herzliche Worte für die Gastgeber in der Calwer Austragungsstätte fand Organisator und Meistervereinigungs-Mitglied Alexander Munz. Man habe, spricht Munz anerkennend aus, in Calw für den Wettbewerb eine schöne Heimat gefunden.

Vertreter der Meistervereinigung, Fachpublikum, Ausbilder und Angehörige freuen sich. Sie sind am Abend im Empfangsraum zusammengekommen. Viele fiebern mit den Finalisten mit. Josef Wloka nimmt einen Schluck von seinem Aperitiv. Vielleicht ist er innerlich aufgewühlt. Man merkt ihm nichts an. Mit Sicherheit ist er in diesem Moment in Gedanken bei Christopher.
Wlokas Sohn steht wenige Räume weiter am Herd. Seit nunmehr sieben Stunden. In einer Zeitschrift, erinnert sich der Vater, habe der junge Christopher einen Bericht über ein weithin bekanntes Haus in Tonbach gelesen. Und daraufhin beschlossen, dort müsse er hin. Früher, schmunzelt Wloka, habe er daheim freie Hand beim Zubereiten einer deftigen Hühnerbrühe gehabt. „Wenn jetzt der Christopher nach Hause kommt, der schüttelt nur den Kopf“, reicht Wloka warmherzig nach. Natürlich freut er sich für den Junior.

Auch einer der Ausbilder aus Christohpers Betrieb ist an diesem Abend zugegen. Gleich zwei Schützlinge schickt Henry Oskar Fried vom bekannten Schwarzwälder Gourmet-Komplex ins Rennen. „Was hier gespielt wird“, äußert sich Fried mit großer Anerkennung in Bezug auf alle Teilnehmer, „ist ganz großes Tennis“. Die Konsistenzen, mit denen die Kandidaten aus dem dritten Lehrjahr aufwarteten, urteilt Fried, seien teils nicht einmal von sternenbeglänzten Köchen zu toppen. Dass wegen zwei Krankheitsfällen nur acht Finalisten antraten, tat dem Ehrgeiz der verbliebenen keinen Abbruch.

„Die sind so konzentriert“, entfährt es Alexander Munz fast gerührt. Am Ende trägt eine Dame den Sieg davon. Mit Kreationen wie „Perlhuhn im Süden“ und ihrem in seiner Texturenvielfalt unheimlich diffizilen Dessert hat Linda Vogt aus einer Salacher Küchenstube die Juroren auf ihre Seite gekocht. Ganz gleich, welchem Kandidaten sie die Daumen gedrückt hatten, den Abend verließen Anwesende in höchster Anerkennung höchsten handwerklichen Könnens.